... leider geht es uns gut. Das ist der Titel des Buches, das ich gerade lese. Die Autorin ist Venezolanerin und lebt schon seit einigen Jahren in Montevideo. In verschiedenen Kapiteln blickt sie tief in die uruguayische Seele - es ist so lustig und interessant. Ich erkenne einiges wieder, z.B. "Más chico no tenés?" - "Kleiner hast du's nicht?" - wird man oft gefragt, wenn man mit großen Scheinen bezahlt. Ich schaue daraufhin immer sehr unschuldig und sage "Nein, leider nicht.". Dann ist klar, dass ich Ausländerin bin und der Schein wird angenommen. Allerdings wird Kundenorientierung nicht überall großgeschrieben, es gibt Geschäfte, die nicht verstehen, dass Wechselgeld ihr Problem ist und nicht das des Kunden. Meine Waschfrau zum Beispiel. Sehr lustig, das in einem Buch wiederzufinden.
Ansonsten liebe ich mein Leben hier - ich würde am liebsten jede Sekunde festhalten, weil ich weiß, dass diese Zeit nie wiederkommt. Zum Glück habe ich noch drei Monate vor mir, auch wenn ich mir manchmal denke: So viel Welt und so wenig Zeit. Aber man muss die Zeit nur richtig nutzen!
Die Uruguayos hängen viel in der Vergangenheit und Nostalgie und bittersüße Melancholie ist etwas, das alle eint. Welches andere Land hat eine Noche de la Nostalgia am Tag vor dem Nationalfeiertag, die anscheinend wichtiger ist als Weihnachten? Auch sonst hört man viel Musik der 70er und 80er - im Bus, im Restaurant, in vielen Radiosendern... Heute war ich mit David und Carolina, einer Uruguaya, die wir am Donnerstag beim CS-Treffen kennengelernt haben, im Mercado del Puerto Asado essen. Dort lief "Dancing in the dark"... mein absoluter Lieblingsoldie! Celina, meine Mitbewohnerin, war neulich abends ganz erstaunt, dass ich die Texte von vielen alten Liedern kann - der Ultimativen Chartshow sei Dank. Ich bin vielleicht doch mehr uruguayo als ich denke. Trotz aller Adaptation bin ich doch manchmal froh über fehlendes Vokabular - wüsste ich alle Wörter, hätte ich wahrscheinlich bis heute keinen gegrillten Darm probiert.
Gestern war ich in Pocitos unterwegs und habe mir in einem Supermarkt ein Halloween-Kostüm gekauft - eine Scream-ähnliche Maske aus Stoff. Das wird ein Spaß, wenn ich damit nachher an der Tür des Partyhauses klingle :p Damit ich auch wachbleibe, hab ich gerade eine Termo Mate geleert - heute werde ich mal das Bild hochladen!
Anbei ein Link eines sehr beliebten Cumbia-Hits - wer Cumbia nicht mag, hat hier verloren, nach Einbruch der Dunkelheit geht nichts ohne!
http://www.youtube.com/watch?v=Wru024cj5eY
Zur Wiederholung: Behälter = Mate, "Grünzeug" = Yerba, Röhrchen = Bombilla
Samstag, 30. Oktober 2010
Sonntag, 24. Oktober 2010
Chile in Bildern
Aeropuerto Internacional de Carrasco - Flughafen von Montevideo |
Los ANDES |
Strand vor dem Haus von Pablo Neruda - Dichter sollte man sein |
Grab von Neruda und seiner letzten Frau Matilde |
Das Haus |
Einer der Cerros (Hügel) von Valparaíso |
Auf dem Cerro |
... mitten im deutschen Viertel! In dem Kiosk gegenüber wurde deutsches Brot gebacken. |
Strand in einem Vorort von Vina del Mar |
La Playa |
Ab geht's in den Weinkeller der Bodega Cousino Macul |
Da wächst der gute Tropfen |
La cápsula!! Die Kapsel, mit der die mineros gerettet wurden |
Palacio de la Moneda, Regierungssitz Chiles |
Aussicht vom Cerro San Cristóbal auf die 6-Mio.-Stadt - ganz ohne Smog! |
PRIMAVERA - Flieder! |
La Moneda Take II |
Alt trifft neu am Plaza de Armas - Kathedrale und Bürogebäude |
Freitag, 22. Oktober 2010
Chile klingt nach...
Ich bin seit gestern abend zurück in Montevideo und tu mich gerade mit der Rückkehr in die "Realität" ein bisschen schwer. Auf so einer Reisewolke schwebt es sich doch ganz gut. Wir waren 23 Studenten, 3 Profs und 1 chilenischer Reiseleiter, hatten in Santiago selber viel Programm (Landwirtschaftsministerium, Besuch von Unis, Bodega, Fundación Imagen de Chile...), aber auch genug Freizeit. Am Sonntag haben wir einen Ausflug nach Valparaíso, Vina del Mar und zum Haus Pablo Nerudas gemacht. Das Haus hat in unserem Spanisch-Abi Sternchenthema eine große Rolle gespielt, daher war es sehr interessant, es in echt zu sehen. Es liegt direkt am Meer, die Aussicht ist gigantisch. Bilder folgen. In Valpo waren wir auf dem Cerro Alegre und in Vina sind wir (Deutsche, die Uruguayos waren ganz gesetzt) wie kleine Kinder im Meer rumgerannt. Der Pazifik ist aber noch eiskalt! In Santiago haben wir unsere Freizeit am Sa mit Shoppen verbracht und unter der Woche waren wir auf dem Cerro San Cristóbal. Wahnsinnsblick auf die 6-Mio.-Einwohner-Stadt und ganz ohne Smog, wir hatten wohl Glück. Ansonsten waren wir im Centro und haben am Plaza de la Moneda die Kapsel fotografiert, mit der die Minenarbeiter gerettet wurden. Die ganze Welt kennt sie nur aus dem Fernsehen, ich hab sie in echt gesehen! Das war wirklich was Besonderes, gerade in dieser Zeit in Chile zu sein. Unser Hotel ist auch eine Erwähnung wert, bequeme Betten, tolles Bad und ein kontinentales Frühstück! Das ist unter normalen Umständen schon Luxus und erst recht, wenn man sowas nach 3 Monaten in einem uruguayischen Studentenwohnheim erlebt. Dort bin ich jetzt wieder und das WE verspricht nicht so viel, wenn man eine 15-seitige Buchzusammenfassung plus Kommentar schreiben muss. Es ist auch kaum jemand in Montevideo, also wird der Uni-Kram wohl meine Hauptbeschäftigung.
Chile als Land selber hat mich fasziniert. Die Mentalität ist in vielem wie die deutsche (Zitat: "Chilenen warten 5 Minuten, dann gehen sie." Zum Vergleich mit den Uruguayos: Treffpunkt 11.00 Uhr. 11.15 Uhr: Prof zählt durch: 10 Leute fehlen.) und das Land ist wirklich schön. In Santiago gibt es viel Grün und außerhalb hat man wirklich alles: Berge, Meer, Strand, hügelige Landschaften... Wir haben durch die Veranstaltungen auch viel Interessantes gelernt, das man als Tourist nicht ohne Weiteres mitbekommen hätte.
Allerdings sind mir die verrückten Uruguayos und ihr Akzent mittlerweile ans Herz gewachsen und wir Deutschen haben uns köstlich amüsiert über das chilenische "Pollo" (Pojo) und "Uruguayo" (Uruguajo). Das heißt doch Uruguassshhhoo... :)
Chile als Land selber hat mich fasziniert. Die Mentalität ist in vielem wie die deutsche (Zitat: "Chilenen warten 5 Minuten, dann gehen sie." Zum Vergleich mit den Uruguayos: Treffpunkt 11.00 Uhr. 11.15 Uhr: Prof zählt durch: 10 Leute fehlen.) und das Land ist wirklich schön. In Santiago gibt es viel Grün und außerhalb hat man wirklich alles: Berge, Meer, Strand, hügelige Landschaften... Wir haben durch die Veranstaltungen auch viel Interessantes gelernt, das man als Tourist nicht ohne Weiteres mitbekommen hätte.
Allerdings sind mir die verrückten Uruguayos und ihr Akzent mittlerweile ans Herz gewachsen und wir Deutschen haben uns köstlich amüsiert über das chilenische "Pollo" (Pojo) und "Uruguayo" (Uruguajo). Das heißt doch Uruguassshhhoo... :)
Freitag, 15. Oktober 2010
Salto (Uruguay) y Concordia (Argentina) 9.-10.10.10
In der Nähe des Hafens von Salto, im Hintergrund links das Zollgebäude |
Río Uruguay, Salto |
Fußgängerzone Concordia |
Estamos en Argentina! Die Bootsfahrt über den Fluss dauerte nur 20 min. |
San Martín, Entdecker Concordias |
PRIMAVERA!! Lange haben wir darauf gewartet! |
Unser Boot |
Plaza de los 33, Salto |
Salto |
Primavera II |
General Artigas, der Nationalheld Uruguays |
Die zwei Reisenden |
Das war unsere Reise letztes WE in Bildern... fehlt nur noch der Abschluss im Thermalbad (Termas de Daymán), davon gibt es allerdings keine Bilder. Wir hatten unsere ganzen Wertsachen an der Info abgegeben, weil die Schlüssel für die Schließfächer alle waren :D Typisch Uruguay!
Im Moment bin ich am Koffer packen für ChiChiChiLeLeLe, morgen um 11.30 a.m. geht der Flieger! So wie es gerade aussieht, wird die Nacht kurz, muss noch einiges einpacken/aufräumen etc.
Es verspricht sehr lustig zu werden, immerhin reisen wir mit 20 Uruguayos, von denen viele noch nicht außerhalb der eigenen Landesgrenzen waren. Die Aufregung von denen war bei den Vortreffen nicht zu übersehen und zu überhören ;-)
Heute hab ich endlich den Tango-Grundschritt gelernt, war mit bei einer Probestunde in einer Tanzschule. Das hat sehr viel Spaß gemacht!
Me reeeeee divertí ;-)
Donnerstag, 7. Oktober 2010
Paro general
Wir schreiben den 7. Oktober 2010, Montevideo steht still. Moment, nicht ganz. Die Studenten der Universidad Católica besuchen nach wie vor ihre Vorlesungen, eine diagnostiziert während einer Gruppenarbeit zwei Seuchen: Wikipedia und Copy & Paste. Therapie aussichtslos. 60% der Busse der Firma Cutcsa sind im Einsatz, d.h. auf dem Weg zur Uni sieht man vereinzelt welche fahren. Schon am Mittwochabend bildete sich eine Schlange vor der Medica Uruguaya (Krankenhaus), als Menschen auf Taxis warten mussten. Ab 20 Uhr am Mittwochabend setzte der Generalstreik ein. Mich als Fußgängerin hat er zum Glück nicht betroffen (Freunde haben sich fahren lassen oder sind zur Uni gelaufen), aber es war sichtbar, dass irgendetwas anders ist. Weniger Menschen auf der Straße, kaum Läden offen, kaum öffentliche Verkehrsmittel... es war noch weniger los als an einem ganz gewöhnlichen Sonntag in Montevideo. Jedoch war diese "Ruhe" (im Vergleich zu sonst) ganz angenehm, einmal weniger Omnibusabgase einatmen und weniger Verkehrslärm. Das Leben in der Stadt ist laut und dreckig. Das macht es nicht weniger aufregend, ist aber die andere Seite der Medaille. Am Mittwoch, als wir von unserer Schule in die Stadt zurückgefahren sind, wurden wir im Bus 17 Zeuge eines Trommel- und Singkonzertes einer Gruppe. Es war unglaublich laut und die Busfahrt dauert ca. 40 min. Ich meinte zu David, dass ich mich nicht auf meine Rückkehr nach Deutschland freue, aber einige ruhige Stunden in meinem Kaff durchaus schätzen werde. Ich höre hier (wie auch schon im Stuwo in HN) kaum noch selber Musik, wenn man oft den ganzen Tag von den Mitbewohnern beschallt wird, braucht man selber keine mehr. Im Moment ist es ganz still im Wohnheim. Man merkt, dass heute Streik war, die öffentliche Uni hatte zu und viele sind schon im Wochenende. Ja, Professoren und Lehrer streiken hier auch! Alle meine Profs haben aber auch noch einen anderen Job, hier wird man als Lehrender schlecht bezahlt. Einer arbeitet z.B. bei Roche Uruguay, der andere bei ANCAP (staatlicher Gas-/Kraftstoffversorger). Prof ist man hier wirklich aus Berufung und nicht, weil man sich nach einem anstrengenden Berufsleben zur Ruhe setzen will. Eine Korrelation mit der Qualität der Vorlesungen gibt es aber nicht. Meine Produktionsmanagement-Vorlesung ist die Herausforderung schlechthin... und nächste Woche ist ein Parcial (Zwischenprüfung) angesagt.
Meine ersten Resultate waren aber sehr gut (ich hab meine Ansprüche hier deutlich nach unten korrigiert): Parcial Teoría Muy Bueno (zweitbeste Note) und Quiz Prod.Mgmt 80%...
Am WE brauch ich aber dringend eine Luftveränderung, ungeachtet des Parcials. Wo es hingeht, steht noch in den Sternen und entscheidet sich morgen. Leute zum Reisen zu finden ist auch nicht immer so einfach bei einer zersplitteten Intercambio-Gruppe und Freunden, die irgendwie immer andere Pläne haben. Aber es wird schon. Nach der lernlastigen Woche schreit mein Travel Bug sehr laut. Na ja, das letzte WE war dafür wirklich aufregend und die Unipflichten kann man hier halt nicht das ganze Semester lang ignorieren ;)
Liebe Grüße vom Nachtmensch
Meine ersten Resultate waren aber sehr gut (ich hab meine Ansprüche hier deutlich nach unten korrigiert): Parcial Teoría Muy Bueno (zweitbeste Note) und Quiz Prod.Mgmt 80%...
Am WE brauch ich aber dringend eine Luftveränderung, ungeachtet des Parcials. Wo es hingeht, steht noch in den Sternen und entscheidet sich morgen. Leute zum Reisen zu finden ist auch nicht immer so einfach bei einer zersplitteten Intercambio-Gruppe und Freunden, die irgendwie immer andere Pläne haben. Aber es wird schon. Nach der lernlastigen Woche schreit mein Travel Bug sehr laut. Na ja, das letzte WE war dafür wirklich aufregend und die Unipflichten kann man hier halt nicht das ganze Semester lang ignorieren ;)
Liebe Grüße vom Nachtmensch
Samstag, 2. Oktober 2010
Bilder Montevideo September - schon 2 Monate in Uruguay!
Asado - Eine US-Amerikanerin, eine Deutsche und viele Uruguayos |
El mundo de los uruguayos - asado, hamburguesa, chorizo |
Día del Patrimonio - Memorial de los Desaparecidos (zum Gedenken an die Verschwundenen während der Militärdiktatur) |
La Fortaleza del Cerro am Día del Patrimonio |
Sonnenuntergang an der Rambla am Tag der Expo |
Gauchos en la Expo del Prado |
An der Rambla vor ca. 3 Wochen |
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Feria Internacional - der deutsche Stand |
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