Regentage... der Frühling ist noch nicht vollständig angekommen. Er hat ein paar Mal schon vorbeigeschaut und nett gewunken, sich dann aber wieder verzogen. Winter in Montevideo bedeutet viel Regen und starker Wind und das am besten gleichzeitig. Da kann man sich vorstellen, wie viel Spaß der Weg zur Uni macht! Die Straßen sind gesäumt mit kaputten Schirmen, die den Böen nicht standgehalten haben. Da es hier keine Schächte gibt, fließt das Wasser auf der Straße nicht ab, weshalb es fast unmöglich ist, trockenen Fußes von A nach B zu kommen. Aber man gewöhnt sich an alles, auch an 12h kalte Füße :) Gestern war so ein Tag! Ich kam mit Wasser im linken Schuh morgens an der Uni an, bin in meine Vorlesung und mittags haben sich meine Servicio Comunitario Gruppe und ich auf den Weg in die Schule gemacht. Die Kinder sind so goldig :) Wegen des schlechten Wetters war die Gruppe kleiner als sonst, 6 Jungs und 2 Mädels waren da. Wir haben Kennenlernspiele gemacht, ihnen das Radio erklärt und ich hab ihnen Deutsch beigebracht. Es ist eine Wonne zu sehen, wie neugierig und wissbegierig die Kinder sind. Das ist das Schöne an Kindern und deswegen macht es auch viel Spaß, mit ihnen zu arbeiten! Ich hab ihnen erklärt, wie man sich auf Deutsch vorstellt und sie wollten von sich aus die Zahlen und Farben wissen. Die Penarol-Fans wollten natürlich schwarz und gelb wissen :D Penarol ist eine der beiden wichtigsten Fußballmannschaften Montevideos, entweder ist man Penarol oder Nacional-Fan. Ich war gestern vor einer Woche am Feiertag mit ein paar Leuten bei einem Nacional-Spiel. Es war soooo kalt, aber die Stimmung im Stadion war super!! Viele identifizieren sich 1000% mit ihrer Mannschaft und eine Uruguaya hat erzählt, sie geht auch bei Regen ins Stadion. Fanáticos verdaderos - wahre Fans. Jedoch hat mir meine Mitbewohnerin erzählt, dass sich manche viel zu sehr hineinsteigern, nichts mehr essen und nicht mehr aus dem Haus gehen, wenn die Lieblingsmannschaft verliert. Und bei der WM haben öffentliche Ämter vor Spielbeginn der Selección geschlossen! Also was Fußball angeht, scheinen die Uruguayos noch ein bisschen verrückter zu sein als wir.
Heute haben wir noch eine Reise geplant, übernächstes WE geht es nach Buenos Aires! Diese Wahnsinnsmetropole mit den abermillionen Lichtern, die mich beim Landeanflug am ersten Tag schon beeindruckt haben. Wir werden im gleichen Hostel übernachten, in dem ich auch die erste Nacht in Südamerika verbracht hab und ich wette, mir geht es so wie damals bei meinem ersten Ausflug nach Vancouver. Ein paar Straßen sind schon vertraut und man kann es kaum fassen, dass in der Zwischenzeit 6 Wochen vergangen sind, weil es einem vorkommt wie gestern. Die Zeit rast. Hay que disfrutarlo y no desperdiciarlo. Man muss sie genießen und nicht verschwenden.
Besos, Christiane
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