Dienstag, 31. August 2010

Das Leben hier hört nicht auf, aufregend zu sein! Jeden Tag warten neue Herausforderungen, Überraschungen, Erlebnisse und manchmal auch ein Wechselbad der Gefühle auf mich. Aber am Ende eines Tages wie heute wird mir klar, wie sehr ich das Land und die Menschen schon liebgewonnen habe und dass die Entscheidung, ein Auslandssemester zu machen, die beste war, die ich hätte treffen können. Ich habe im ersten Monat bereits so viele liebe Menschen kennengelernt und hier bin ich nur alleine, wenn ich es wirklich will. Ansonsten findet sich immer jemand zum Quatschen, Reisen planen etc. Heute habe ich einen Flug nach Rio de Janeiro gebucht, bis jetzt besteht die Reisegruppe aus David aus Spanien und mir :) Das überwältigt mich gerade ziemlich, weil ich nicht gedacht hätte, dass das klappt mit Rio während meines Aufenthaltes hier. Ich freu mich so!! Wir fliegen Mitte November, zu dem Zeitpunkt wird es dort warm bis heiß sein - Strand, ich komme :)
Ansonsten habe ich heute eine längere Unterhaltung mit meiner Mitbewohnerin geführt, die sehr interessant war, mich aber auch sehr zum Nachdenken gebracht hat. Es ging um das Bildungssystem Uruguays und die soziale Situation hier. Manche Dinge sind gravierend anders und trotz deutscher Bürokratie und schlechtem Wetter können wir dankbar sein für viele Dinge, die bei uns funktionieren und hier nicht. Hier gibt es private und staatliche Unis, wer es nicht weiß, meine Uni ist eine private. Studiert man an der staatlichen, hängt es nicht wie normalerweise nur vom Studenten ab, in welcher Zeit er sein Studium schafft. Das System legt einem Steine in den Weg, weil Professoren manchmal nicht auftauchen oder aufgrund von Streiks Vorlesungen ausfallen. Studiert man an der privaten, hat man dieses Problem nicht, dafür zahlt man eine Menge Geld pro Semester und laut eines staatlichen Reglements wird das Studium nur zu 50% anerkannt. Meine Mitbewohnerin studiert Kommunikation und sie meinte, wenn sie mit einem Absolvent der staatlichen Uni um eine Stelle beim staatlichen Radio konkurrieren würde, hätte sie kaum eine Chance, egal, wie gut die Noten sind. Das ist harter Tobak. Viele Hochschulabsolventen verlassen anscheinend das Land, auch weil die Bezahlung hier unterirdisch ist (ca. 350 Euro für einen Absolventen bei manchen Stellen!!). Bei Lebenshaltungskosten, die sich nicht mehr groß von denen in Deutschland unterscheiden, versteht sich.
Solche Sachen zu erfahren ist für mich sehr wichtig, aber schockierend zugleich. Es lässt einen mit einer gewissen Hilflosigkeit zurück. Warum bitte beschweren sich in Deutschland so viele Leute über die Politik, wo wir doch im Großen und Ganzen keinen Grund dazu haben?
Morgen geht es zum ersten Mal in die Schule zum Servicio Comunitario, ich bin sehr gespannt und hoffe, ich kann meine Spiele und Co. gut erklären. Am Samstag waren wir zu sechst in Colonia del Sacramento, das ist ein sehr hübsches kleines Städtchen am Río de la Plata, westlich von Montevideo. Es ist historisch sehr bedeutsam, hat eine tolle Atmosphäre und es gibt viel zu sehen und zu fotografieren (Straßen mit Pflastersteinen, schöne Häuser, Leuchtturm, Museen, Strand...). Weil gerade Nebensaison ist, ist nicht viel los gewesen, aber das war auch gut so. Colonia ist eines der Hauptziele für Uruguay-Besucher neben Punta del Este und Montevideo.
Fotos hier hochzuladen ist nicht so einfach, wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, deshalb seht es mir nach, wenn es mehr Text von mir gibt. Fotosession gibts dann, wenn ich zurück bin. Ich habe auch nicht die Absicht, mit tollen Fotos anzugeben, da berichte ich lieber über meine Erlebnisse und Gedanken. Und wer sich das durchliest, ist auch willkommen, Kommentare zu hinterlassen. Ich weiß gar nicht, wer mir hier alles so folgt, wenn ihr euch nicht äußert :)
Noch eins: Manche Dinge sind wirklich universal, z.B. Diskussionen darüber, ob es Einfluss auf die Jobsuche hat, wenn man Partybilder auf Facebook hochlädt. Ich glaube nach wie vor ja und nicht nur deswegen lade ich dort generell keine Fotos hoch. Meine persönlichen Eindrücke gehen die Facebook-Bosse nun wirklich nichts an :D
Besitos, Christiane

Montag, 30. August 2010

Diesmal leider nur ein Bild...

Aaahh ich hab gerade 5 Bilder hochgeladen, jetzt ist nur noch eines da :( Ich glaube, ich lasse das bald ganz!! Das ist schon 2 Wochen her, da waren wir Asado essen. Man bemerke, diesen Topf Fleisch haben wir zu viert gegessen :)

Sonntag, 22. August 2010

Murga, Florida y más

Hola gente,
kann mir mal einer erklären, wie es sein kann, dass ich bald schon einen Monat hier bin? Die Zeit verfliegt rasend schnell, es ist unglaublich. Dieses Wochenende war wieder einmal ein Erlebnis für sich. Am Freitag Abend waren wir bei einer Murga. Das ist etwas typisch uruguayisches und normalerweise bekommt man das nur an Karneval zu sehen, der im Februar stattfindet. Ja, hier in Montevideo gibt es auch Karneval, der soll zwar nicht ganz so spektakulär sein wie der in Rio de Janeiro, aber trotzdem mehr als sehenswert sein. Die Künstler bei einer Murga sind sehr fantasievoll kostümiert, haben geschminkte Gesichter und ziehen (manchmal durch Dialoge, aber meistens singend)  politische oder sonstige gesellschaftlich relevante Themen durch den Kakao. Die Musikbegleitung ist eher spärlich (Trommeln), aber die Künstler können sehr gut singen! Unglaublich! Leider haben wir (2 Deutsche, eine US-Amerikanerin) nicht so viel vom Text verstanden, aber dem Gelächter des Publikums nach zu schließen müssen die Pointen gut gewesen sein. Das Zwischenstück zwischen den beiden Murga-Vorstellungen war ein unverkleideter Comedian, den haben wir besser verstanden, er hat unter anderem über Berufswünsche von Kindern und Beziehungen philosophiert. Kurz gesagt, es war super! Ich bin echt froh, dass wir die Gelegenheit hatten, so was zu sehen :)
Am Samstag bin ich ganz spontan mit ein paar Leuten der Couchsurfing-Gruppe Montevideo nach Florida gefahren. Wir waren zu fünft (2 Uruguayos, eine tschechische und eine spanische Austauschstudentin der staatlichen Uni und ich) und bis auf die beiden Mädels untereinander kannte sich vorher keiner :D Der Ausflug war lustig, trotz der Tatsache, dass wir insgesamt 5,5h im Zug verbracht haben und 4h in Florida. Florida ist im Interior Uruguays und eine Busfahrt dorthin dauert nur eine Stunde. Na ja, wieder um eine Erfahrung reicher: Niemals in Uruguay mit dem Zug fahren!! Florida selber ist ein recht beschauliches Städtchen, das aber historisch bedeutsam ist, weil dort am 25.8.1825 die Unabhängigkeitserklärung Uruguays verlesen und unterschrieben wurde. Es war schön, zum ersten Mal Uruguay außerhalb Montevideos kennenzulernen und die Leute in Florida waren auch sehr sympathisch. Dort ist nichts mehr von der Hektik und Anonymität der Großstadt zu spüren. Die Montevideanos sind zwar im Großen und Ganzen auch nett, aber man merkt auch an den Menschen, dass man in einer Stadt mit fast 1,5 Millionen Einwohnern ist.
Heute war ich wieder auf dem Markt und hab mir einen Mate und eine Bombilla gekauft. Für die, die noch Ausdauer haben: Ein Mate ist der Becher (aus Leder), in den man die Yerba (Mate-Blätter) gibt und in den man dann das heiße Wasser gießt. Die Bombilla ist eine Art Trinkröhrchen aus Weißblech, mit dem der Mate getrunken wird. Ich stelle in der nächsten Freistunde an der Uni mal Bilder rein, damit man sich das besser vorstellen kann. Am Samstag haben wir auch fleißig Mate getrunken, mittlerweile hab ich mich daran gewöhnt und trinke ihn sehr gerne.
Morgen hab ich wieder um 10 morgens Uni, daher höre ich jetzt mal auf. Jaja, ich weiß, 10 Uhr ist nicht in aller Herrgottsfrühe, aber für mich irgendwie schon :D Das erhöhte Schlafbedürfnis eint alle Austauschstudenten!
Liebe Grüße nach Deutschland,
Christiane

Freitag, 20. August 2010

Servicios Comunitarios

Für die Nicht-Spanischsprechenden: Das bedeutet auf Englisch Community Service bzw. auf Deutsch ehrenamtliches Engagement im Dienste der Gesellschaft. Das ist ein Kurs, der von der Uni aus für alle Studenten, unabhängig vom Studienfach, angeboten wird und den ich hier belegen werde. Die Studenten wurden in Gruppen eingeteilt und einem Projekt zugeordnet, je nach persönlicher Präferenz. Ich mache mit 2 spanischen Studenten zusammen ein Taller de Radio, d.h. einen Radio-Workshop, AG, wie man es auch nennen mag. Wir werden an einer Schule tätig sein und mit einer Gruppe von 12 Kindern, die 10-11 Jahre alt sind, arbeiten. Heute sind wir mit einer Dozentin von Servicios Comunitarios in die Schule gefahren, das war eine Bus-Reise von einer Stunde pro Weg. Das Viertel heißt Cerro und hat anscheinend einen schlechten Ruf unter den Montevideanos (Bewohner von Montevideo). Allerdings ist nur ein Teil des Viertels, nämlich Cerro Norte, wirklich problematisch, andere Teile hingegen gar nicht, wurde uns gesagt. Unsere Schule ist eine Privatschule, die Eltern zahlen einen kleinen monatlichen Beitrag und die Kinder werden den ganzen Tag an der Schule betreut, sie bekommen Mittagessen und nachmittags gibt es verschiedene Angebote (Sport, Basteln, Theater...). Wir werden wahrscheinlich übernächste Woche anfangen, nächsten Mittwoch ist Nationalfeiertag (Unabhängigkeitstag). Obwohl es eine Privatschule ist, kommen anscheinend auch Kinder aus armen Verhältnissen an die Schule, weil die Eltern sie in einem guten Umfeld lassen wollen und ihnen die Ganztagesbetreuung wichtig ist. Von der Schule aus sieht man schon kleinere Häuschen, wo man sich vorstellen kann, dass die Lebensumstände der Menschen dort völlig anders sind als in einer Stadtwohnung im Zentrum. Ich habe auch schon eine Uruguaya ihr Land als Dritte-Welt-Land bezeichnen hören. Natürlich gibt es da große Unterschiede, aber Armut ist hier omnipräsent. Ob auf dem Weg zur Uni, wo man Obdachlose im Park liegen sieht oder auf dem Gehweg sitzen sieht, ob im Bus, wenn ältere Männer versuchen, Bonbons zu verkaufen oder gerade am Stadtrand Montevideos die spärlichen Behausungen... Wir in Deutschland haben wirklich einen extrem hohen Lebensstandard, unser BIP ist dreimal so hoch wie das von Uruguay und das merkt man auch an vielen Kleinigkeiten. Ich dachte am Anfang, ich werde im Wohnheim als Einzige auf einen gewissen Luxus verzichten müssen, aber so sehr unterscheidet sich mein Leben hier nicht von dem der Intercambios, die in Familien oder in Wohnungen wohnen. Heizungen gibt es nirgends, manche haben halt Gasöfen, gefroren haben wir trotzdem alle, als es so kalt war. Warmwasserzeiten hab nur ich, dafür hat eine z.B. nur 3 min Warmwasser am Stück. Mit langsamem Internet habe auch nicht nur ich zu kämpfen... usw. Manche Dinge lernt man so eben erst richtig zu schätzen und dafür geht man ja auch ins Ausland. Schwarzbrot schätze ich allerdings schon, seit ich in Kanada war. Nichts geht über deutsches Brot und deutsche Schokolade!
Ich bin sehr gespannt auf das Servicio Comunitario Projekt und darauf, die Kids kennenzulernen! Heute abend gehen wir ins Theater, dort wird eine Murga aufgeführt. Dazu mehr, wenn ich es erlebt hab. Gestern abend war Fiesta in einer Bar und danach Disco, weil eine Heilbronner Studentin, die das letzte Semester hier verbracht hat, Abschied gefeiert hat.
Bis zum nächsten Mal, die nachdenkliche Christiane

Mittwoch, 18. August 2010

Bildtest

Genfer See von oben

General Artigas am Plaza de la Independencia, Montevideo

Plaza de la Independencia, links daneben Straße 18 de Julio

Río de la Plata mit Rambla rechts

Ich in der Ciudad Vieja mit Tüten voller Einkäufe vom Markt

Rambla und "Meer" an einem stürmischen Tag

Sonntag, 15. August 2010

Kein Internet...

...zu Hause, deshalb sitze ich gerade im Shopping Center Tres Cruces im Patio de comidas. Seit Freitag funktioniert das Internet im Wohnheim nicht mehr, ich hoffe, das wird bald repariert. Uruguay.. wenn's mal wieder länger dauert. Zwei Tage sind zwar keine Ewigkeit, aber es nervt, kein Internet zu haben!
Ansonsten fühle ich mich nach wie vor sehr wohl hier. Gestern hab ich zum ersten Mal das uruguayische Nationalgericht Asado gegessen. Das ist einfach ganz viel gegrilltes Fleisch in einem Topf :) Wir haben uns zu viert einen Topf geteilt und das meiste des Inhalts war auch sehr gut essbar. Manche Stücke waren fast noch roh, von denen haben wir die Finger gelassen. Zum Nachtisch gab es dann Süßes aus einer Confitería.
Den Abend hab ich bei Melli verbracht, wir haben gekocht und einen Film (Babel) angeschaut. Heute abend gehe ich wahrscheinlich noch auf ein Flamenco-Konzert oder so was in der Art, ich bin mal gespannt, was mich da erwartet. Auch wenn Flamenco nicht typisch uruguayisch ist, wird es sicher gut. Heute morgen war ich auf dem Markt und hab mich mit Obst, Gemüse, Brot und warmen Socken eingedeckt. Es soll in 2 Wochen definitiv wärmer werden, aber bis dahin brauche ich die Socken auf jeden Fall!
In der Uni ist fast schon so was wie Alltag eingekehrt... ich besuche brav meine Vorlesungen, hab ja auch keine Wahl bei Anwesenheitspflicht. Leute, die meinen, Vorlesungen bringen nichts, dürfen nicht an der Católica studieren. Ich darf 40% fehlen, das hört sich zwar viel an, aber man darf den Überblick nicht verlieren. Fehlt man zu viel, wird man gar nicht erst zur Prüfung zugelassen. Da ich während des Semesters sicher mal reisen werde, heb ich mir die Fehltage dafür auf. Sobald es Frühling wird, lohnt es sich, mal in die Badeorte zu fahren und ein WE am Strand zu genießen!
Ansonsten muss ich nachher meine Sachen anfangen zu packen, morgen den Rest und am Dienstag ziehe ich um in ein anderes Zimmer. Dann werde ich mir das Zimmer wieder mit einer Uruguaya teilen, nachdem meine ehemalige Zimmergenossin letzte Woche ausgezogen ist. Ich höre schon die Gedanken.. "Wie kann man sich nur freiwillig ein Zimmer teilen?" :) Tja, hier ist mir das lieber, das ist besser für die Sprache und ich komme so vielleicht auch leichter mit den anderen Leuten im Wohnheim in Kontakt.
Ya está para hoy! (Das war's für heute!)
Saludos, Christiane

Montag, 9. August 2010

Segundo fin de semana

Mein zweites Wochenende in Uruguay ist jetzt vorbei und es war auch einiges los! Fast schon zu viel, wenn man bedenkt, dass ich erkältet bin und mich eigentlich ausruhen sollte *hüstel*
Am Freitag abend war Hausparty bei drei Austauschstudentinnen, die wohnen in Pocitos, das ist ein relativ schönes Wohnviertel direkt am Strand. Die Wohnung selber ist sehr geräumig und sie haben FEUER :) Sarah und ich standen fast den ganzen Abend direkt am Kamin, um uns aufzuwärmen! Was für ein Luxus! Allerdings zahlen sie für das ganze auch einiges an Miete. Pocitos ist eines der teueren Viertel. Die Fiesta selber war gut, auch wenn wir nicht auf 8-9 gute Gespräche kamen :D (das ist der Maßstab für Sarahs Mitbewohner, nach dem eine Erasmus-Party gut ist). Am Samstag hat Bailey aus den USA ihren Geburtstag im Tres Perros (Disco) gefeiert, davor haben wir uns bei Sarah getroffen und ihr Mitbewohner hat gekocht. Rezepte von chefkoch.de :) Es gab Fischsuppe, Krautsalat, Fisch mit Reis und Schokopudding. Er hatte noch zwei andere Freunde eingeladen, er Südtiroler, sie Uruguaya aus Wien :) Daher war's nix mit Spanisch! Im Tres Perros war es anfangs ziemlich gut, bis es zur uruguayischen Hightime (3 Uhr nachts) sehr voll wurde. Da ich überfüllte Discos hasse, bin ich bald gegangen und Melli auch. Wenn ich mich nicht mehr bewegen kann, macht's keinen Spaß mehr. Gestern hab ich gefaulenzt und endlich versucht, mich auszukurieren. Ich hoffe, es wirkt bald!!!
Ach ja, ich hab jetzt schon zweimal Mate probiert! Am Sa abend eine Yerba (=Mate-Blätter) Sorte namens Abuelita mit einer hübschen Oma auf der Packung. Sagen wir so, es ist vergleichbar mit Kaffee und Bier. Nach 10 Schlucken kann man es ganz gut trinken und bald hat man sich dran gewöhnt. Für Leute, die keinen Grüntee mögen, ist es aber wahrscheinlich nichts, es ist noch bitterer. Heute morgen wurde mir vor der Vorlesung von den Uruguayos in meinem Kurs was angeboten. Hat mich geehrt, dass einer seinen Mate mit mir teilen wollte. Der hat allerdings damit gerechnet, dass es mir nicht schmeckt und ein Schluck war auch genug. Die Sorte (Canarias) war noch stärker als Abuelita :D
Mit unserem Hausmeister (Washington ^^) kann ich mich so langsam mehr schlecht als recht verständigen, manchmal muss meine Mitbewohnerin übersetzen, weil er mich nicht versteht und ich ihn nicht. Zur Erklärung: Mir haben Spanierinnen erzählt, dass sie ihn anfangs auch nicht verstanden haben!
So, nachher geht's nochmal zur Uni, hab noch zwei Vorlesungen heute.
Bis zum nächsten Mal!
Christiane

Freitag, 6. August 2010

Vida universitaria y más

Hallo an alle,

so, ich hab jetzt die erste Woche Uni in Uruguay hinter mir. Das System ist schon etwas anders als in Deutschland, aber man kann sich gut daran gewöhnen. Ich hab hauptsächlich abends Vorlesungen, nur ein Kurs ist von 10-12 Uhr morgens, weil der aus dem ersten Jahr ist. Mein Lieblingskurs ist ein Seminar, das daraus besteht, dass Manager, Unternehmer usw. in die Vorlesung kommen und die Studenten ihnen Fragen stellen. Das Ziel des Kurses ist, dass die Studenten (4. Jahr, also fast am Ende des Studiums) überprüfen, welche der gelernten Managementtechniken in der Praxis umgesetzt werden. Sehr interessant! In der zweiten Vorlesung war der Prof der Interviewte, der arbeitet bei Roche Uruguay als Produktionsmanager. Das beste an dem Kurs ist, dass wir Ende September auf Exkursion nach Chile gehen!! Juhuuu!! Damit die uruguayischen Studenten internationale Erfahrungen sammeln (hehe). Viele von denen waren nämlich noch nie außerhalb des eigenen Landes. Ähem... nur zur Info: Buenos Aires ist 3-4h weg und eine Wahnsinnsmetropole!! Hab nicht viel davon gesehen am ersten Tag, aber der erste Eindruck hat gestimmt.
Für alle HHN-ler: Ich hab hier nen MeetNeg-Kurs auf Spanisch.. ratet mal, was Mejor Alternativa Negociación ist :p
Heute war ich spazieren und hab die Stadt bisschen erkundet... Parque Rodó (Palmen!!) und Rambla mit Wasser. Superschön, obwohl es Winter ist. Und es kann nur besser (wärmer) werden :))
Diese Woche war ja auch mein Geburtstag, da waren wir mit ein paar Austauschstudenten essen. Das war echt gut und ich war überrascht, wie viele kamen. Heute abend ist eine Hausparty und morgen abend noch ein Geburtstag, also langweilig wird es nicht.
Noch einige Details über Uruguay:
- Mate!!! !!! !!! Die sind verrückt danach. Ob auf der Straße, im Bus, in der Vorlesung, auf der Rambla... nichts geht ohne. Leider hab ichs noch nicht probiert :(
- Straße überqueren macht absolut keinen Spaß, weil alles hier sehr fußgängerunfreundlich ist. Vllt ab und zu mal ne Fußgängerampel, was aber nicht viel bringt, weil die Abbieger trotzdem abbiegen ^^ ich halt mich an Einheimische und bete ab und zu, dass nix kommt!
- Der Winter hier ist nicht angenehm für uns verwöhnte Europäer und Nordamerikaner, weil es keine Heizung in den Häusern gibt! Schlafen mit drei Decken und drei Jacken, dann gehts.
- Preise sind für vieles wie in Deutschland oder sogar noch teurer (z.B. Sandwichkäse :D) Also nix mit Uruguay als Billigland.
- Dulce de leche! Eine Art Karamellcreme, jamjamjam. Dient als Brotaufstrich, Kuchen- und Keksfüllung, ist im Eis und Jogurt drin usw.
- Frauen benutzen hier keine Kinderwägen, weil die Gehwege dafür nicht geeignet sind. Daher werden Kinder auf dem Arm getragen.
- Taschen müssen (!) im Supermarkt eingeschlossen werden im Schließfach, man darf sie nicht mit in den Laden nehmen.
- Kaffee!! Ich bin hier vom Kaffee-Vermeider zum Kaffee-Schwarz-mit-Zucker-Trinker geworden. Bevorzugt an der Uni.
Ich glaube, das reicht für's erste. Wenn ich nachher noch Zeit hab, versuche ich auch mal ein paar Bilder hochzuladen.

Nos vemos! (sagt man hier anstatt Hasta luego)
Besitos desde Montevideo, Christiane

Sonntag, 1. August 2010

Vida de intercambio....

.... ist toll :) Alle, die es noch vor sich haben, können sich freuen!

Mein erstes Wochenende in Uruguay war sehr schön und ereignisreich. Am Freitag abend war wie schon erwähnt Wohnheimparty. Lektion 1 zu cultura uruguaya: Der Feierrhythmus ist um 2-3h nach hinten verschoben im Vergleich zum deutschen. Ich hab mich um 0.15 Uhr in den Partyraum begeben und war unter den ersten 5 Partygästen! Ähm... Ich bin schon mit Absicht nicht früher hoch, aber dachte dann, es ginge schon mehr. Aber die nächsten kamen bald und gegen 1 war der Raum (Fernsehraum des Wohnheims) gut gefüllt. Die Party selber war witzig, ich hab "uruguayische" Drinks probiert (Grappa mit Honig), meine Zimmernachbarin hat mir am nächsten Tag erzählt, dass das nicht typisch uruguayisch ist sondern eigentlich aus Russland kommt ^^ Hahahahaa... Sie wusste von keinem typisch uruguayischen alkoholischen Getränk. Na ja, sie haben ja noch den Mate! Außerdem hab ich Leute von der Residencia kennengelernt und mich mit denen unterhalten. Mit einem ziemlich lange, bis ich dann um 4 genug hatte und ins Bett bin. Schon praktisch, wenn man nur ein paar Treppen laufen muss :)
Gestern hab ich dann dementsprechend lange geschlafen (12) und bin dann aber aufgestanden, schließlich wird es hier schon um 6 abends wieder dunkel! Dem Winter sei dank. Hab mich nachmittags mit Melli und Sarah bei der Plaza Independencia getroffen. Ich war schon etwas früher dort, aber meine Versuche, alleine die Ciudad Vieja zu erkunden, sind kläglich gescheitert. War wohl in den falschen Straßen, wo am hellen Tag komische Gestalten unterwegs waren ^^ Wir sind dann zu dritt durch die Fußgängerzone gelaufen und runter zur Rambla (Strandpromenade). Juhuuuuuu, ich bin (fast) am Meer! Man sieht aber an der Farbe des Wassers, dass es der Río de la Plata ist und eben noch nicht der Atlantik. Ein paar Fotos und Blocks später sind wir mit dem Bus zum Tres Cruces Shoppingcenter (bei mir um die Ecke) gefahren und haben dort ein paar Stunden verbummelt. Abends hieß es dann wieder Fiesta! Schon lustig, wenn man um 0.15 das Haus verlässt, in die Stadt fährt, die anderen Partygänger (Sarah und ihr deutscher Mitbewohner) abholt und dann ganz gemütlich in die erste Bar geht. Das war in unserem Fall ein Irish Pub in der Ciudad Vieja, wo noch ein bisschen Live-Musik gespielt wurde. Da waren wir bis um kurz nach 3. Ach ja, tragos (Cocktails) sind günstig und SUPER in Uruguay (es ist genug drin!). Allerdings müssen die Uruguayos noch von ihren Nachbarn lernen, dass Caipirovska eigentlich nicht aus Zitronen besteht... na ja. Und allgemein, dass man Pommes eigentlich salzen sollte. Jaja, das sind so Kleinigkeiten :D Wir sind dann weitergezogen und haben 2 verschieden Locations beehrt. Wer mich kennt, weiß, dass ich in Deutschland alles andere als ein Discogänger bin und Bars bevorzuge. Liegt wohl daran, dass entweder die falsche Musik läuft oder die Discos überfüllt sind mit Teenies. Beides war gestern nicht der Fall! Musik war ein lustiger Mix aus Cumbia, Salsa, anscheinend beliebten lateinamerikanischen Hits von gestern und heute, Reggae, HipHop... hat wirklich Spaß gemacht!! Um 6 war ich dann daheim. So viel dazu, um euch eine Idee des uruguayischen Nachtlebens zu geben. Nächstes Mal wird's nicht mehr so ausführlich ^^
Heute bin ich wieder um 12 aufgestanden, weil ich auf den Markt wollte. 15min Fußweg von mir weg ist jeden Sonntag Markt, dort habe ich mich mit Megan aus den USA getroffen. Auf dem Markt gibt es ALLES, teilweise auch günstiger als im Supermarkt. Hab mir einen Topf und Obst gekauft und in einer Panadería Alfajores. Das ist ein superleckeres kleines Gebäck mit Dulce de leche gefüllt. Dulce de leche ist eine Art Karamellcreme - jamjamjam :) Hab mir heute auch einen Becher davon gekauft. Nach dem Markt sind wir in die Altstadt gelaufen, von dort aus zur Rambla und die Rambla entlang bis zum Parque Rodó, wo Megan bei einer Gastfamilie wohnt. Wir sind dort noch eine Weile gesessen, bis ich heim bin.
Morgen geht's an die Uni! Vorlesungen ab 10 Uhr!! Meine 9-tägigen Semesterferien sind dann offiziell vorbei. Mal schauen, was ich morgen nach dem 12h-Tag sagen werde. Die erste Woche wird jetzt stressig, weil wir uns alle möglichen Kurse anschauen, um herauszufinden, welche was sind und welche nicht. Vamos a ver...!

Muchos saludos desde Montevideo :) Christiane